Pinkel-Protest: Geht es gegen Putin,
ist dem Mainstream nichts zu primitiv
Lange Zeit war es still um das russische
Künstlerinnen-Kollektiv "Pussy Riot", das in der
Vergangenheit immer wieder durch geschmacklose
Aktionen von sich reden machte. Für die neueste
Protest-Performance unter dem Motto "Kein Putin,
kein Krieg" musste nun die Pinakothek der
Moderne in München als Bühne herhalten.
So berichtet
etwa ntv: "In München versammeln
sich viele Menschen in einem Kunstmuseum
anlässlich des Besuches der Aktivistinnen – und
werden nicht enttäuscht." Zumindest nicht
diejenigen, die schon immer mal einer Frau beim
öffentlichen Urinieren zusehen wollten. "Eine
der Frauen lüftete ihren Rock und urinierte auf
ein Bild Putins. Eine Aktion, die es in der
Pinakothek bislang nicht gegeben haben dürfte",
frohlockt ntv.
Auch t-online zeigt
sich begeistert: "Das gab es noch nie in
der ehrwürdigen Münchner Pinakothek: ein lauter
Protest gegen den russischen Präsidenten – mit
einem expliziten Moment."
Der Aktionskünstler Wolfgang Flatz hatte die
Gruppe nach München eingeladen. Flatz hatte in
der Vergangenheit mit gesellschaftskritischen
Aktionen wie dem Abwerfen
einer toten Kuh aus einem Hubschrauber
über Berlin von sich reden gemacht. Er habe laut
Medien "großen Respekt" vor dem Mut von Pussy
Riot – als bedürfe es besonderen Mutes, in
Deutschland öffentlich gegen Putin zu
protestieren.
Internationale "Berühmtheit" erlangte Pussy
Riot im Jahr 2012, als einige ihrer Mitglieder
mit Strickmasken über dem Gesicht einen
Gottesdienst in der Christi-Erlöser-Kathedrale
in Moskau stürmten, um dort gegen Putin zu
protestieren. Drei Teilnehmerinnen der
Aktion wurden anschließend wegen "grober
Verletzung der öffentlichen Ordnung" verurteilt
– darunter Jekaterina Samuzewitsch und Nadeschda
Tolokonnikowa. Beide waren vorher bei "Voina"
aktiv, der Vorläuferorganisation von Pussy Riot.
"Voina" machte Schlagzeilen unter anderem durch
Sex in der Öffentlichkeit oder durch ein Video,
auf dem zu sehen ist, wie eine der Aktivistinnen
in einem Supermarkt ein Huhn aus dem Regal
nimmt, um es sich dann in die Vagina zu
schieben.